Einbahnstraßen in Seckenheim verbessern die Mobilität

Zu einer teilweisen kontroversen Diskussion hat die Idee der SPD, Einbahnstraßen in der Freiburger und Rastatter Straße mit Pop Up Radwegen und mehr Platz für Fußgänger zu installieren, in der letzten Sitzung des Seckenheimer Bezirksbeirats geführt. Am Ende stand trotz Vorbehalten der Verwaltung ein einstimmiges positives Votum des Gremiums. Die Verwaltung hat nun zugesagt, das Vorhaben zu prüfen. Um auf die Notwendigkeit der Umsetzung hinzuweisen, haben sich nun SPD und Grüne zu einem vor Ort Termin getroffen.

„Bereits vor zehn Jahren hat eine Studie zur Mobilität in Seckenheim wichtige Hinweise dazu geliefert, was getan werden muss, um neben Autofahrern auch Fahrradfahrenden und Fußgängern eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr zu ermöglichen“, erläutert SPD Bezirksbeirätin Evi Korta-Petry. Umgesetzt wurde davon nicht wirklich viel. „Und die Argumente dagegen sind damals genauso falsch gewesen wie sie heute immer noch sind“, ergänzt sie weiter. Zusätzlich habe sich die Situation völlig verändert. Der Fahrradverkehr habe zugenommen und die unabweisbare Mobilitätswende könne nur gelingen, wenn der öffentliche Raum für alle nutzbar gemacht wird.

Daß die versuchsweise Einführung von zwei Einbahnstraßen nur dann gelingen kann, wenn diese auch Maßnahmen der Verkehrsberuhigung beinhalten, davon ist der Grüne Bezirksbeirat Ralf Kittel überzeugt. Das sei aber nur ein Teil von einem ganzen Paket. „Wir versuchen beispielsweise seit Jahren, dass die Verwaltung die Geschwindigkeit in der gesamten Seckenheimer Hauptstraße auf 30 Stundenkilometer reduziert. Dies wäre keine Lösung sondern das Mindeste für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer in diesem Bereich“, so Kittel weiter. Das Thema würde entweder immer wieder vertagt oder bei konkreten Nachfragen überhaupt nicht beantwortet. „Das konterkariert das Engagement des Bezirksbeirats und führt zu Frust“, berichtet Kittel.

„Viele Bürgerinnen und Bürger sind offen für eine Veränderung“, ergänzt SPD Bezirksbeirat Giuseppe Randisi. Zahlreiche Diskussionen in Online Foren, aber auch persönliche Gespräche zeigen, dass es in Seckenheim eine große Bereitschaft dafür gebe, die beiden Einbahnstraßen auszuprobieren. „Niemand möchte, dass es schlechter wird. Aber der jetzige Zustand ist vor allen Dingen eines: nicht gut“, so Randisi weiter.

„Mir geht es darum, einen solchen Versuch positiv zu begleiten und zu ermöglichen. Dazu gehört, dass die Verwaltung den Seckenheimer*innen aufzeigt wie eine sinnvolle Einbahnstraßenregelung aussehen kann und nicht nur Einbahnstraßenschilder aufhängt“, so Grüne Stadträtin Nina Wellenreuther. Natürlich habe die Stadt in den letzten Jahren in Seckenheim viel investiert. „Aber das hat nicht immer zur Verbesserung geführt“, verweist sie auf die Einschränkungen für den Radverkehr in der Seckenheimer Hauptstraße. Sie wünsche sich mehr Offenheit in der Verwaltung, gemeinsam mit dem örtlichen Bezirksbeirat nach Lösungen zu suchen.

„Richtig ist, dass Seckenheim nie für diese Größenordnung an Autoverkehr gebaut wurde“, ergänzt SPD Stadtrat Thorsten Riehle. Allerdings würde es nicht darum gehen, PKW´s von den Straßen zu verbannen. „Aber es ist wichtig, dass wir allen Mobilitätsformen Platz geben, damit der Mix aus Auto, Fahrrad und Fußgänger überall dort genutzt werden kann, wo er sinnvoll ist“, ergänzt er weiter. Immer nur darauf zu verweisen, was nicht geht, reiche auf dem Weg zu einer veränderten Mobilität nicht mehr aus. Er habe den Eindruck, dass die Mitglieder des Bezirksbeirats mit der Verwaltung viel lieber darüber diskutieren wollen, wie etwas, was sinnvoll ist, ermöglicht werden kann. „Und das unterstützen Nina Wellenreuther und ich ausdrücklich.“

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