SPD besuchte das Alevitische Zentrum in Mannheim

Zahlreiche Teilnehmer*innen – unter ihnen auch jüngere SPD-Mitglieder – versammelten sich im Hof des Gemeindezentrums in der Neckarauer Innstraße, wo sie vom Vorsitzenden der AG 60plus Mathias Kohler und von der Co-Generalsekretärin des Alevitischen Zentrums, Frau Dilan Güler herzlich begrüßt wurden. 

Frau Güler führte die Gruppe zunächst durch die Erdgeschossräume insbesondere durch den großen Veranstaltungsraum mit Cafeteria, der für regelmäßige wöchentliche Zusammenkünfte der Gemeinde, aber auch für kulturelle Veranstaltungen und Gedenkveranstaltungen für Verstorbene genutzt wird, und durch die Bibliothek, die Ausdruck der Bildungsarbeit der Gemeinde ist. Von der Bibliothek ging es eine Etage weiter zum weiträumigen Gebets- und Versammlungsraum, dem Herzstück des Alevitischen Zentrums. Dort erwarteten die Teilnehmer*innen eine kleine Stärkung, insbesondere eine vorzügliche Teezubereitung.

Der Vorsitzende Baris Yilmaz – übrigens SPD-Stadtrat in Ludwigshafen – und Frau Dilan Güler informierten über den Ursprung, die Verbreitung, den Glauben und die Gebräuche des Alevitentums. Sie berichteten auch über die umfangreiche kulturelle, musische und Bildungsarbeit der Alevitischen Gemeinde in Mannheim, die für die Region zuständig ist und über 1.000 Mitglieder hat.

Das Alevitentum hat seinen Ursprung im ländlich geprägten Bergland von Anatolien. Über die Zeit seiner Entstehung kann mangels Quellen nur spekuliert werden, es dürfte aber vor der Entstehung des Islam gewesen sein. Die Bezeichnung „Alevit“ bedeutet „Wegbegleiter“. Alevitischer Glaube versteht sich als „Weg zur Vervollkommnung“. Im Mittelpunkt stehen der Mensch und „Ali“, der als eine Art Held und Kriegsherr verehrte Schwiegersohn Mohammeds. Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Weltoffenheit, Geschlechtergleichheit, Individualität und Naturverbundenheit haben oberste Priorität. Die Natur ist für Aleviten ein heiliger Ort und Kunst, Kultur und Wissenschaft sind ebenfalls sehr wichtig. Es gibt kein Buch wie etwa die Bibel, den Koran oder die Torah. Texte sind über Generationen mündlich überliefert. Gebete werden gesprochen bzw. gesungen und statt einer Orgel werden sie von einer Saz – vergleichbar einer Laute – begleitet. Es gibt keine Art einer Taufe. Alevit wird man durch Geburt und als junger Mensch legt man ein besonderes Versprechen vor der Gemeinschaft ab.

Frau Güler und Herr Yilmaz stellten sich in der anschließenden Diskussion vielen Fragen u. a. zu Ausbildungsmöglichkeiten von alevitischen Geistlichen in Deutschland, zum Verhältnis Aleviten-Atatürk und zu Erdogan. Zum Schluss erhielten alle Teilnehmer*innen die vom Bund der Alevitischen Jugend erarbeitete Publikation „Plural – 40 Fragen und Antworten zum Alevitentum“:

https://www.bdaj-bayern.de/de/alevitentum/fragen-zum-alevitentum.

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