SPD fordert trotz Fachkräftemangel mehr Verlässlichkeit und Flexibilität bei der Kinderbetreuung und eine stärkere Berücksichtigung der Familien-Kitas und Sozialräume
Die SPD im Mannheimer Gemeinderat reagiert mit einem Änderungsantrag auf die Beschlussvorlage der Stadt Mannheim zur Reduktion der Öffnungs- und Betreuungszeiten in Tageseinrichtungen für Kinder. Aufgrund des Fachkräftemangels sollen die Betreuungszeiten, vorläufig für die nächsten drei Jahre, reduziert werden. Zudem soll ein Stufenmodell bei der Ganztagsbetreuung eingeführt werden.
Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Mannheim Gemeinderat, Reinhold Götz, erklärt: „Die Situation der fehlenden Erzieherinnen und Erzieher in Mannheim ist nicht neu. Dass sich die Stadt Mannheim und die kirchlichen Träger aufgrund des Fachkräftemangels nun gezwungen sehen die Öffnungszeiten in den Tageseinrichtungen für Kinder zu kürzen, stellt alle berufstätigen Eltern zum kommenden Betreuungsjahr vor große Herausforderungen.“ Götz befürchtet, dass wichtige Ziele bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch der Bildungsgerechtigkeit mit der Verringerung der Betreuungszeiten, gerade in Stadtteilen mit besonderen Herausforderungen, gefährdet sind: „Gerade in Sozialraum IV und V und den Familien-Kitas ist die Betreuungssituation mit den vielfältigen Angeboten, auch für Eltern, ein wichtiges Instrument auf dem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Jede Stunde frühkindliche Bildung hilft den Kindern in den Stadtteilen mit besonderen gesellschaftlichen Herausforderungen. Nach Ansicht der SPD würde eine Reduzierung die Bildungschancen von Kindern mit schwierigen Startchancen mindern. Deshalb fordern wir mittels Änderungsantrag, dass die Stunden hier maßvoll reduziert werden anstatt der Vorlage der Verwaltung zu folgen. Klares Ziel sollte es auch sein, trotzdem möglichst viele Ganztagesplätze zu erhalten, um berufstätige Eltern zu entlasten. Unserer Auffassung nach müssen sich die Betreuungszeiten an ihren Bedarfen orientieren und ihre Arbeitswirklichkeit abbilden, daher ist eine Bedarfsabfrage unerlässlich. Zusätzlich fordern wir die Regelungen auf lediglich zwei Jahre zu befristen, anstatt die von der Verwaltung vorgesehenen drei Jahre und dieses Vorgehen regelmäßig zu überprüfen, um den Eltern eine bessere Planungssicherheit zu ermöglichen.“
Die Stadträtin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Dr. Melanie Seidenglanz, zeigt Verständnis für den Frust und die Verzweiflung vieler Eltern: „Ich bin selbst Mutter von zwei Kindern, in Vollzeit berufstätig und auch ehrenamtlich aktiv. Ich fühle mit allen Müttern und Vätern die Job und Kinderbetreuung tagtäglich koordinieren müssen. Dabei ist eine verlässliche Kinderbetreuung unbedingt erforderlich. Wir haben uns als SPD immer dafür eingesetzt, dass Familie und Beruf miteinander vereinbar sind und dafür müssen die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden. Es ist nachvollziehbar, dass die Eltern nicht akzeptieren wollen, dass der Fachkräftemangel auf ihrem Rücken ausgetragen wird. Ohne verlässliche Betreuungsangebote ist der Alltag, gerade für Familien ohne familiäre Unterstützung, schlichtweg nicht mehr mit einer Vollzeitstelle vereinbar. Wir dürfen nicht riskieren, dass der Fachkräftemangel u.a. dazu führt, dass sich viele Elternteile gezwungen sehen in eine Teilzeitbeschäftigung zu wechseln.“